Es war einmal…
Nun ja, es war einmal die kleine Sylvia, die so gerne Märchen hörte und las. Und wie vielleicht alle kleine Mädchen tauchte sie ganz in die Welt der Märchen ein und wurde in ihrer Phantasie zur Prinzessin oder Königstochter, die – je nach den Umständen – gerettet oder erobert werden musste.
Als dritte und jüngste Tochter lag es besonders nahe, dass „Aschenputtel“ eines ihrer Lieblingsmärchen war. Aber noch ein anderes Märchen hatte es ihr angetan: Das Märchen vom „Allerleirauh“.
Auf dem Weg in das Erwach-sen-Werden (was ja bekanntlich nur annähernd mit dem leiblichen Heranreifen einhergeht) hörte sie von ihrem Lehrer der Heilkünste, dass allen Tieren symbolisch menschliche Eigenschaften nachgesagt werden. Da gibt es zum Beispiel den „schlauen“ Fuchs, die „listige“ Schlange, den „gemütlichen“ Bären.
Da dachte sie wieder an das Märchen vom „Allerleirauh“: Sollte der Mantel „von tausenderlei Pelz und Rauhwerk“ etwas mit diesen menschlichen Eigenschaften zu tun haben? Steht er vielleicht – wie die Anthroposophen es nennen – für den Astralleib eines Menschen, der sich etwa im Alter von 14 Jahren ganz inkarniert, und der Träger genau dieser Eigenschaften ist?
Eines Tages – längst war sie Mutter geworden und hatte eine interessante Berufstätigkeit ergriffen – sollte sie im Rahmen einer therapeutischen Fortbildung sich eines Rufs erinnern, den sie in ihrem Leben einst vernommen hatte. Bei der Visualisierungsübung kam schlagartig die Erkenntnis: Ja, diese inneren Bilder glichen der Vision, die sie schon lange als ihre „Be-Ruf-ung“ verspürt hatte, und deretwegen sie in jungen Jahren Meditationslehrerin geworden war.
Nicht lange danach veränderten sich die beruflichen Lebensumstände überraschend und dennoch verblüffend stimmig und anscheinend „von höheren Mächten“ unterstützt so, dass der Weg frei wurde, wieder ganz diesem Ruf zu folgen.